Allgemeines zur Physiotherapie
Was ist Physiotherapie?
Physiotherapie, in Deutschland bis 1994 Krankengymnastik, ist eine Form der äußerlichen Anwendung von Heilmitteln, mit der vor allem die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wiederhergestellt, verbessert oder erhalten werden soll.
Die Physiotherapie orientiert sich bei der Behandlung an den Beschwerden und den Funktions-, Bewegungs- bzw. Aktivitätseinschränkungen des Patienten, die bei der physiotherapeutischen Untersuchung festgestellt werden. Sie nutzt sowohl diagnostische als auch pädagogische und manuelle Kompetenzen des Therapeuten.
Die Physiotherapie bietet zahlreiche Anwendungsgebiete und erstreckt sich über fast alle fachmedizinischen Richtungen.
Sie ist mit ihren Behandlungskonzepten in der Lage, Hilfen zur Entwicklung, zum Erhalt oder zur Wiederherstellung von Funktionen sowohl im somatischen als auch im psychischen Bereich zu geben.
Wem kann Physiotherapie helfen?
Menschen mit Störungen des Bewegungsapparates, Menschen, deren Lebensqualität durch Schmerzen des Bewegungsapparates eingeschränkt ist.
Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen, mit rheumatischen Erkrankungen und mit neurologischen Störungen, sowie Menschen, die Zivilisationskrankheiten und Alterserscheinungen vorbeugen und bis ins hohe Alter selbständig bleiben wollen
Wie bekomme ich eine physiotherapeutische Behandlung?
Die physiotherapeutische Behandlung übernimmt Ihre Krankenkasse nach ärztlicher Verordnung.
Zwischen Austellungsdatum der Verordnung und Therapiebeginn dürfen nur 14 Tage liegen.
Zuzahlungspflicht besteht ab dem 18. Lebensjahr (10% des Verordnungswertes).
Behandlungsfelder
Krankengymnastik
Gerätegestützte Krankengymnastik (KGG)
Nach einer ausführlichen Analyse erstellt ein Physiotherapeut einen individuellen Trainingsplan unter medizinischen Gesichtspunkten. Ziel ist es Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität des Trainierenden zu verbessern.
KGG kommt zum Einsatz nach Operationen, Verletzungen oder chronischen Beschwerden. Der Patient erreicht durch das gezielte Training eine normale Beweglichkeit und Belastbarkeit der betroffenen Strukturen. Er kann seinen Alltag wieder beschwerdefreier gestalten.
Massage
Indikationen
Zu den der klassischen Massage zählen Verspannungen, Verhärtungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates wie die Wirbelsäulensyndrome oder auch posttraumatische Veränderungen. Bei der erfolgreichen Linderung von chronischen Nackenschmerzen spielt die Häufigkeit der Massage eine nicht unerhebliche Rolle.
Durch die Reflexbögen können sich Erkrankungen der inneren Organe an der Haut oder den Muskeln zeigen. Ein weiteres Einsatzgebiet der Massage ist die Fachrichtung der Neurologie. Hier lassen sich besonders Paresen, Spastiken, Neuralgien und Sensibilitätsstörungen behandeln. Hinzu kommen die auf Stress zurückzuführenden psychosomatischen Krankheitsbilder, die sich hauptsächlich auf das Herz und den Blutkreislauf beziehen.
PNF
Manuelle Therapie
Bei der Manuellen Therapie handelt es sich um spezielle Handgrifftechniken, die im Rahmen des Befundes dazu dienen, eine Bewegungsstörung im Bereich der Extremitätengelenke oder der Wirbelsäule zu lokalisieren und zu analysieren. Dieser Befund dient als Grundlage zu den therapeutischen Handgriffen, die ein Physiotherapeut als sogenannte Mobilisation durchführt. Die Techniken eignen sich dabei sowohl zur Schmerzlinderung, als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen.
Die Manuelle Therapie gilt als besonders wirkungsvoll und zugleich schonend für
• Gelenke der Gliedmaßen
• Gelenke der Wirbelsäule
• Kopf- und Kiefergelenk
• Gelenke am Brustkorb und Becken
CMD – Physiotherapie bei craniomandibulärer Dysfunktion
Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) sind Funktionsstörungen der Kiefergelenke, sowie der Kaumuskulatur und der Zähne, wie etwa Schmerzen, Schwierigkeiten bei der Mundöffnung bzw. beim Mundschluss, etc.
Diese Funktionsstörungen können durch gezielte manuelle Techniken behandelt werden. Für die Diagnostik und Therapie der CMD ist der interdisziplinäre Einsatz von zahnärztlichen, ärztlichen und physiotherapeutischen Maßnahmen erforderlich.
Manuelle Lymphdrainage
Die Lymphdrainage ist eine spezielle Massageform nach Földi mit systematischer Anordnung und rhythmischer Folge von Drehgriffen, Schöpfgriffen, Pumpgriffen sowie stehenden Kreisen und weiteren Spezialgriffen.
Ziel der Behandlung ist es, die reduzierte Pumpfunktion des Gefäßsystems zu unterstützen. In erster Linie dient die manuelle Lymphdrainage der Entstauung von geschwollenem Gewebe. Hierbei handelt es sich zumeist um Schwellungen an Armen oder Beinen.
Durch die spezielle Massagetechnik wird angestaute Flüssigkeit in Richtung der zuständigen Lymphknotenstation abtransportiert. Das Gewebe schwillt ab, die Schmerzen werden gelindert und das Gewebe wird lockerer und weicher, was sich ebenfalls auf die Beweglichkeit auswirkt.
Dorn-Methode
Die Dorn-Therapie soll behandlungsbedürftige funktionelle Beinlängendifferenzen korrigieren sowie Wirbel, die sich nicht in ihrer normalen Position befinden. Durch leichten Druck des Therapeuten und gleichzeitiger Bewegungen des Patienten werden diese in die richtige Position zurück gebracht. Da aus jedem Wirbel ein Nervenpaar austritt, welches im gleichen Körpersegment liegende Organ- und Gewebsbereiche versorgt, werden gleichzeitig positive Wirkungen auf diese Bereiche erzielt.
Sportphysiotherapie
Neben der traditionellen direkten Betreuung der Sportler hat der moderne Sportphysiotherapeut sehr wichtige Aufgaben innerhalb der Praxis als auch auf dem Sportplatz.
Elektrotherapie
Die Wirkung des elektrischen Stroms ist vielfältig:
• Förderung der Durchblutung
• Anregung der Muskelaktivität
• Beeinflussung der Nerven und der Schmerzleitung (Schmerzlinderung)
• Erwärmung der Haut und von tiefer gelegenem Gewebe
• Anregung von Stoffwechselprozessen und Stärkung der Körperabwehr
Dementsprechend wird die Elektrotherapie eingesetzt bei:
• Schmerzsyndromen am Bewegungsapparat
• Muskelverspannungen und Muskelzerrungen
• Muskelschwächen und Muskellähmungen
Ultraschall
Bei der Ultraschallbehandlung steht eine thermische Wirkung (Wärmeentwicklung an reflektierenden Grenzschichten des Gewebes, z.B. Knochen, Gelenke) oder eine Mikromassage im behandelten Gewebesegment im Vordergrund.
Wärme- / Kältetherapie
Verfahren der Wärmetherapie sind zum Beispiel Fangopackungen, die aus Naturmoor bestehen.
Wirkung: durchblutungsfördernd, muskelentspannend und schmerzlindernd. Außerdem kommen spezielle Strahler (Heißluft) zum Einsatz, die schmerzende Körperpartien erwärmen. Wirkung: durchblutungsfördernd, schmerzlindernd.
Auch die Kältetherapie wird häufig als unterstützende Maßnahme eingesetzt. Es gibt unterschiedliche Formen: wie zum Beispiel Kühlpacks, Kompressen, Eisbad oder Eisabreibung. Die Wirkung der Kältetherapie ist je nach Temperatur unterschiedlich. Sie wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und verbessert die Durchblutung.
Schröpfen
Die Saugwirkung der Schröpfgläser führt zu einer intensiven Mehrdurchblutung der behandelten Hautstellen. Die Durchblutungssteigerung „entstaut“ das darunter liegende Gewebe und wirkt anregend auf die benachbarten Organe und das Immunsystem.
Die intensive Saugwirkung zieht Gift- und Schadstoffe unter die Hautoberfläche, wo die Schlackenstoffe via Lymphgefäße entsorgt werden. So entsteht ein Entgiftungseffekt.
Manche Therapeuten schreiben dem Schröpfen außerdem eine schmerzstillende Wirkung zu. Sie beruht auf dem Erzeugen eines Gegenreizes und der daraus resultierenden Entlastungswirkung, die beispielsweise auch bei einer kräftigen Massage zum Tragen kommt.
Schlingentisch